LebensMittel Punkt .

Frühkindliche Reflexe

für Sie im Überblick

„Wenn ein Kind geboren wird, verlässt es das weiche, schützende Polster der Gebärmutter, um in eine Welt zu kommen, in der es von einer fast überwältigenden Masse an Sinnesreizen bestürmt wird. Es kann diese Gefühlsreize, die es um umschließen, nicht interpretieren. Sind sie zu stark oder zu plötzlich, wird es auf sie reagieren, aber es ist nicht in der Lage, die eigene Reaktion zu verstehen. Es hat eine Welt des Gleichgewichts gegen eine Welt  des Chaos eingetauscht; es hat die Wärme verlassen und findet Hitze und Kälte vor.

Das Neugeborene wird nicht mehr automatisch mit Nahrung versorgt; es muss anfangen, bei der eigenen Nahrungsversorgung mitzuwirken. Es erhält auch nicht länger Sauerstoff aus dem Blut der Mutter, also muss es jetzt selbst atmen. Es muss beginnen, die Erfüllung seiner eigenen Bedürfnisse zu suchen und zu finden.

Um zu überleben, ist es mit einer Anzahl frühkindlicher Reflexe ausgestattet, die die unmittelbare Reaktion auf diese neue Umgebung und die sich verändernden Bedürfnisse sicherstellen sollen. Frühkindliche Reflexe sind automatische, stereotype Bewegungen, die vom Gehirnstamm gelenkt und ohne Beteiligung des Kortex (Großhirnrinde) ausgeführt werden.

Bewusstsein ist nur möglich, wenn der Kortex am Geschehen beteiligt ist.

Die Reflexe sind grundlegend für das Überleben des Babys in den ersten Lebenswochen und bilden ein rudimentäres Training für viele spätere willensgesteuerte Fertigkeiten. Allerdings sollten die frühkindlichen Reflexe nur eine begrenzte Lebensdauer haben; sobald sie ihre Aufgabe erfüllt haben und dem Baby geholfen haben, die ersten riskanten Lebensmonate zu überleben, sollten sie durch höhere Zentren des Gehirns gehemmt oder kontrolliert werden. (…)

Bleiben diese frühkindlichen Reflexe jedoch nach dem sechsten bis zwölften Lebensmonat aktiv, so werden sie als abweichend eingestuft; das Vorhandensein der Reflexe weist dann auf eine strukturelle Schwäche oder Unterentwicklung innerhalb des zentralen Nervensystems (ZNS) hin.

Eine anhaltende Aktivität der frühkindlichen Reflexe kann ebenfalls die Entwicklung der nachfolgenden Halte- und Stellreflexe verhindern, die jetzt auftreten sollten, um dem sich entwickelnden Kind die erfolgreiche Interaktion mit seiner Umwelt zu ermöglichen. Frühkindliche Reflexe die über das Lebensalter von sechs Monaten noch aktiv sind, können das Beibehalten unreifer Verhaltensmuster verursachen; es ist auch möglich, dass trotz Erwerb späterer Fähigkeiten unreife Systeme vorherrschend bleiben (…).

Je nachdem wie stark die Reflexaktivität von der normalen Entwicklung abweicht, kann diese schlechte Organisation der Nervenzellen eine oder alle Funktionsgebiete betreffen; nicht nur die grob- oder feinmotorische Koordination, sondern auch sensorische Wahrnehmung, Kognition und Ausdrucksvermögen.

Wahrnehmung ist das Registrieren sensorischer Informationen im Gehirn. Kognition ist die Interpretation und das Verstehen dieser Informationen.

Die „Grundausstattung“, die für das Lernen unerlässlich ist, wird trotz adäquater intellektueller Fähigkeiten fehlerhaft oder ineffizient sein. Es ist, als ob spätere Fähigkeiten an eine frühere Entwicklungsstufe gebunden bleiben und, anstatt automatisiert zu werden, nur durch kontinuierliche bewusste Anstrengung ausgeführt werden können.“

aus: „Greifen und BeGreifen“ v. Sally Goddard Blythe

Muss ein persistierender (noch bestehender) frühkindlicher Reflex jedoch vom Kind willentlich in seinem Bewegungsmuster kontrolliert werden, so bindet dies einen hohen Anteil der Energie in bewussten Gehirnarealen, die ansonsten für kognitive Leistungen zur Verfügen stehen würden. Somit kann ein direkter Zusammenhang zwischen unreifen motorischen Fähigkeiten und Schulleistungen erkannt werden.

Um es den Kindern zu ermöglichen einen nicht oder nicht vollständig integrierten frühkindlichen Reflex nachträglich in ihr Bewegungsmuster zu integrieren, dafür arbeite ich mit großer Begeisterung und Freude mit dem Trainingsprogramm der
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Die wichtigesten (frühkindlichen) Reflexe
in Bezug auf Lern- und Verhaltensprobleme

Der Moro-Reflex ist die früheste Reaktion auf eine Lageunsicherheit. Wird er entwicklungsgemäß integriert, wird er im Laufe der Entwicklung in eine Erwachsenenschreckreaktion umgewandelt.

Entstehung: ca. 9. Schwangerschaftswoche     Hemmung: 2. bis 4. Lebensmonat

Wird der Moro-Reflex nicht integriert, so kann er Auswirkungen auf das gesamte emotionale Profil des Kindes haben. Somit beeinflusst er das sozial-emotionale Verhalten. Sowohl Ängste als auch die Neigung zu Wutausbrüchen können mit Bewegungsmustern des Moro-Reflexes zusammenhängen.

Ihr Kind fühlt sich bei einem nicht integrierten Moro-Reflex zwar wie der Pilot im eigenen Flugzeug, jedoch übenimmt der Autopilot (hier der Reflex) unangekündigt immer wieder die Kontrolle über den Flug. Diesem Szenario ist Ihr Kind hilflos ausgeliefert. Es kann erst wieder die selbstbestimmte Führung der Maschine übernehmen, wenn der Autopilot im Griff ist.

 

Anzeichen für einen persistierenden Moro-Reflex:
– Überempfindlichkeit auf Berührung / Licht / Geräusche / plötzlichen Lagewechsel
– Tendenz zum Schielen
– Gleichgewichtsprobleme (Reiseübelkeit, Schwindel, schlechte Balance/Koordination)
– Neigung zu Allergien und Immunschwächen, HNO-Beschwerden
– ungünstige Reaktionen auf Medikamente
– Ängstlichkeit, Entscheidungsschwierigkeiten, geringes Selbstwertgefühl
– wenig kritikfähig
– Abneigung gegen Veränderungen
– Phasen von Hyperaktivität und Übermüdung

 

Entstehung: 3. bis 10. Lebenswoche     Hemmung: mit ca. 3 Jahren

Anzeichen für einen persistierenden Landau Reflex:
– Schwierigkeiten in Bauchlage Kopf und Brust zu heben (schlechte Rücken- / Nackenmuskulatur)
– Koordination von Ober- / Unterkörper ist schwierig. Dadurch ist auch z. B. das Brustschwimmen schwierig!
– angespannte, nach hinten getreckte Beine
– Neigung zum Hohlkreuz
– Zehengänger

Bedeutung bei ADHS
Durch die schlechte Rücken- und Nackenmuskulatur sind die Kopfhaltung und somit der Blick des Kindes tendenziell nach unten gerichtet. Dies erklärt, warum Ihr Kind sich häufig „über den Tisch lehnt“ anstatt „ordentlich zu sitzen“. Diese schlechte Haltung bewirkt einen Sauerstoffmangel im Neocortex (multisensorische und motorische Teil der Großhirnrinde) und beeinflusst somit die Aufmerksamkeit und die Konzentration und demzugolge die Lernfähigkeit des Kindes negativ.

Zusätzlich verhindert ein aktiver Landau Reflex die Integration des Spinalen Galant Reflexes, was zusätzlich zu einer Hyperaktivität führen kann.

 

Der TLR ist in bedeutendem Maße an der Entwicklung des Gleichgewichts, der räumlichen, zeitlichen und visuellen Orientierung und der Körperhaltung des Kindes beteiligt.

TLR im Beugemuster (vorwärts)

Entstehung: im Mutterleib     Hemmung: 3. bis 4. Lebensmonat

Anzeichen für einen persistierenden TLR (vorwärts):
– schlechte Haltung (Rundrücken)
– schwacher Muskeltonus
– Probleme mit dem Gleichgewicht (bei Kopfbewegungen)
– Abneigung gegen sportliche Aktivitäten
– visuelle und räumliche Wahrnehmungsschwierigkeiten
– schwach ausgebildetes Zeitgefühl / Schwächen im Erkennen & Einhalten von Abfolgen

 

TLR im Streckmuster (rückwärts)

Entstehung: bei der Geburt     Hemmung: Prozess ab der 6. Lebenswoche bis zum Alter von 3 Jahren

Anzeichen für einen persistierenden TLR (rückwärts):
– schlechte Haltung (Zehengänger)
– schlechte Koordination & Balance
– Hypertonie (hier erhöhte Spannung der Muskeln)
– Probleme mit dem Gleichgewicht
– visuelle und räumliche Wahrnehmungsschwierigkeiten
– schwache Organisationsfähigkeit
– Schwächen im Erkennen & Einhalten von Abfolgen

Bleibt der TLR bestehen, können sich alle folgenden Halte- und Stellreaktionen nicht vollständig entwickeln. Aus der mangelnden Kopfkontrolle folgt die Beeinträchtigung der Augenmuskelfunktionen. Das Gleichgewicht wird durch fehlerhafte visuelle Informationen beeinflusst und über eine schlechte Balance wird das Sehvermögen Ihres Kindes beeinträchtigt

 

Vielen Eltern ist der ATNR auch unter dem Begriff „Fechterstellung“ bekannt.

Der ATNR begünstigt die Entwicklung einer eindeutigen Rechts- oder Linkshändigkeit und entwickelt die Fähigkeiten, die später für das Lesen und Schreiben gebraucht werden. Entwickelt sich keine eindeutige Dominanz, entsteht ein Konflikt zwischen den beiden Hirnhälften. Die Information wird ggf. nicht an die Region weitergeleitet, die für die Ausführung einer Tätigkeit die leistungsfähigste ist.

Ihr Kind wird sich womöglich fühlen, als ob auf dem Fahrersitz seines Autos (es selbst) zwei Fahrer sitzen, die beide das Auto steuern und Gas geben wollen.

Entstehung: 18. Schwangerschaftswoche     Hemmung: ca. nach dem 6. Lebensmonat

Anzeichen für einen persistierenden ATNR:
– Beeinträchtigung des Gleichgewichts (Kopfbewegung ist nicht unabhängig von der Körperbewegung möglich)
– einseitige anstelle von normalen Kreuzmusterbewegungen (Gehen, Marschieren, Seilspringen…)
– Schwierigkeiten beim Überkreuzen der Körpermittellinie
– wechselnde Seitigkeit (Lateralität)
– schlechte Handschrift, Erlernen der Schreibschrift fällt schwer
– Schwierigkeiten beim Schreiben die Linien einzuhalten
– Schreiben und gleichzeitige Kopfbewegung (Blick zur Tafel), lassen den Stift wegrutschen
– verkrampfte Stifthaltung
– Lese- und Rechtschreibprobleme
– Schwierigkeiten bei der visuellen Wahrnehmung (bes. bei der Darstellung von symmetrischen Figuren)
– multi tasking ist nicht möglich (z.B. gleichzeitiges Schreiben und Zuhören beim Diktat)
– Schwierigkeiten der Augenmuskelmotorik / der visuellen Wahrnehmung (Schwierigkeiten, einen sich bewegenden  Gegenstand mit dem Blick zu verfolgen (vor allem über die Körpermittellinie hinweg))
– Verzögerung in der Augenfolgebewegung – flüssiges Lesen ist nicht möglich – „ganzer Körper liest mit“  – Buchstaben,  Satzzeichen, kleine Wörter ausgelassen, oder falsch aneinandergereiht – Staccato-Stil, Verzögerungen, Wiederholungen, wenig Betonung, wenig Verständnis des Gelesenen – das Kind braucht mindestens 3 Wiederholungen

 

Durch den STNR werden die Voraussetzungen zum Krabbeln geschaffen. Ebenso die unabhängige Bewegung von Ober-und Unterkörper wie auch die Entwicklung der Einstellung des Auges auf verschiedene Gegenstandsweiten (Akkomodation).

Entstehung: bei der Geburt präsent     Hemmung: 8. bis 11. Lebensmonat

Anzeichen für einen persistierenden STNR:
– schlechte Körperhaltung (daraus folgend: schlechte Konzentration)
– schwache Oberarme
– sitzen wie ein „Kartoffelsack“
– sitzen mit untergeschlagenen Beinen / mit um die Stuhlbeine geschlungenen Beine
– „W“-Haltung beim Sitzen („Zwischen-Fersen-Sitzen“)
– Zehenspitzengang
– Ungeschicklichkeit durch schlechte Koordination (z. B. beim Essen…)
– Probleme mit de Akkomodation (daraus folgend auch Rechtschreibschwierigkeiten)
– kein Pruzelbaum möglich
– Brustschwimmen ist nur schwer möglich
– gedrehtes Becken
– häufig schneiden die Kinder mündlich besser ab als schriftlich
– die Kinder verweigern sich schriftlichen Übungen, oder geben diese in der Schule unfertig/nicht bearbeitet ab
– Abschreiben von der Tafel bereitet große Probleme

Durch die schlechte Körperhaltung bei einem nicht integrierten STNR und den daraus resultierenden Problemen den Rücken gerade zu halten, schaut Ihr Kind nach unten. Dann sinkt es zusammen und lehnt sich über den Tisch. Hierdurch wird die Atmung behindert. Das Kind bekommt Schwierigkeiten mit Aufmerksamkeit und Konzentration. Vor allem dann, wenn es gelangweilt oder gestresst ist.

 

Entstehung: 20 Schwangerschaftswoche     Hemmung: 3. bis 9. Lebensmonat

Anzeichen für einen persistierenden Spinal Galant Reflex
– motorische Unruhe / Hyperaktivität
– Skoliose (einseitige Krümmung der Wirbelsäule)
– Fehlen von flüssigen Bewegungsabläufen
– Einnässen nach dem Alter von 5 Jahren
– das Kind „erträgt“ keine enge Kleidung / keinen Gürtel
– mangelnde Konzentration
– schwaches Kurzzeitgedächtnis

 

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